Hallo zusammen,
ein echtes Durcheinander an Fakten+Halbwissen+Meinung, dass ich als Versuchsingenieur in der Motorentwicklung der Audi AG fĂŒr TFSI gern mal gerade rĂŒcken möchte.
Zum einen zur Auslegung: Die Motoren werden auf ein ganz bestimmtes Leistungsziel und Belastungsspektrum ausgelegt. Wenn die Zielleistung nach unseren Kriterien sĂ€mtliche DauerlĂ€ufe unbeschadet ĂŒbersteht, ist dies ein gut konstruierter Motor. Technisch könnte man durchaus einiges besser machen, doch das kostet Geld. Ein Motor, der 500PS dauerhaft aushĂ€lt, obwohl er nur 400 können soll, ist faktisch ĂŒberdimensioniert und zu teuer! Jeder, der mal etwas selbst entwickelt und verkauft hat, wird wissen was ich meine. Tuningfreundlichkeit ist ein Luxus, den sich kein Fahrzeughersteller mehr leisten kann...
Zum nĂ€chsten zur Belastung: Bei einem 2.5TFSI sind die internen Belastungen nicht wesentlich höher als bei einem 1.0TSI. Beide haben hohe ZylinderdrĂŒcke und einen Alublock, doch beim 1.0TSI hört man nicht, dass das Alu frĂŒher aufgeben könnte...wird es bei beiden im Serienzustand auch nicht. Auch die Diskussion, welcher Block mehr Belastung vertrĂ€gt, Aluminium oder Grauguss: Das entscheidet ausschlaggebend die Konstruktion, wie ZylinderkurbelgehĂ€use mit Kurbelwelle und Zylinderkopf zusammengeschraubt werden. Schraubt man den ZK direkt in das ZKG aus Aluminium, ist klar, dass die Schrauben das Gewinde irgendwann herausreiĂen können. Nutze ich aber Zuganker aus Stahl, die an der KW gekontert werden (z.B. BMW), dann kann ich extremste DrĂŒcke fahren und das Aluminium zuckt nicht mal (BMW Otto+Diesel haben identische ZKG).
Zum Anderen zur Volllasttauglichkeit: Hier kann ich sagen, dass jeder Motor im Konzern mehrere spezieller Hochlast- und Hochdrehzahltests fĂ€hrt (abhĂ€nging von Leistung, Höchstgeschwindigkeit und GetriebeĂŒbersetzung), wobei der kĂŒrzeste davon 25h betrĂ€gt. SpĂ€testes nach 2h sollte jeder Tank leer sein

Auch die Kriterien fĂŒr Autobahn und PassstraĂen sind unterschiedlich: Auf der Autobahn habe ich eine gute KĂŒhlung aber lange Zeit Last, auf einer PassstraĂe genau das Gegenteil. Der Vorteil des RS3: Ab 280km/h ist offiziell Ende...der Volllastteil, fĂŒr den die maximale KĂŒhlung gebraucht wird, dauert also nicht lang. fĂŒr Passfahrten haben wir Strecken, die das hier in Deutschland gebotene weit ĂŒbersteigen. Die kann man alle fahren und erreicht genau das Limit des Fahrzeugs am Ende der Strecke (siehe eingangs Belastungspektrum).
Das Fazit ist nicht neu: Mehr Leistung geht bei gleichbleibenden Fahrprofil auf die Dauerhaltbarkeit. Sieht man sich aber vor, hat man durchaus lange etwas davon. Und wer ein Serienaggregat kaputt bekommt, hat schlicht mehr verlangt, als der Motor ursprĂŒnglich können sollte
